Andreas Rezension zu Sandra Bäumlers "Feenglut"
Seit ihrer Kindheit sind die beiden Schwestern Kayla und
Naias auf sich gestellt und kämpfen um ihr Überleben. Kayla verdingt sich
hierfür als Schwertkämpferin in den Arenen des Landes, um ihre über alles
geliebte Schwester zu beschützen. Mit dem Ziel, genug Geld für Naias
Heilerausbildung zu verdienen, machen sich die grundverschiedenen Schwestern
auf den Weg nach Ro’an, um an den dortigen Arenakämpfen teilzunehmen. Noch ahnt
Kayla nicht, welche schicksalhafte Begegnung sie in Ro’an erwartet. Denn ein
geheimnisvoller Krieger kreuzt ihren Weg, der sie auf der Stelle in seinen Bann
zieht. Eine verhängnisvolle Wette, deren Einsatz Kaylas Freiheit ist, bringt
Naias in Gefahr und verändert einfach alles. Wird sie ihr Leben als Sklave
hinnehmen, um ihre Schwester zu retten?
Charaktere:
Ich war beim Lesen von der Vielfalt und der Tiefe der
Charaktere absolut beeindruckt. Nichts ist wie es scheint. Unter diesem Motto
entwickelt die Autorin ihre Figuren und schafft dadurch eine emotionale Bindung
an die einzelnen Rollen. Im Mittelpunkt der Geschichte steht die junge
Kämpferin Kayla. Auf den ersten Blick wirkt sie willensstark und
unerschütterlich. Doch im Laufe des Buches bricht ihre Maske auf und man
erkennt, wie verletzlich sie tief im Inneren ist. Der Schutzwall, den sie um
ihr Herz aufgebaut hat, bröckelt Seite für Seite. Im Gegensatz zu Kayla wirkt
Naias zu Beginn des Buches unheimlich zerbrechlich und ein wenig naiv. Doch
auch bei diesem Charakter merkt man schnell, dass sich ein zweiter Blick lohnt.
Naias ist unerschrocken, herzensgut und nicht ansatzweise so hilflos wie zuerst
angenommen. Ein weiterer wichtiger Charakter ist der geheimnisvolle Krieger.
Hier möchte ich allerdings noch nicht allzu viel verraten. Er ist jedoch mit
verantwortlich für Kaylas Wandel und erlebt selbst auch immer wieder das pure
Gefühlschaos. Genau diese Berg- und Talfahrten der Protagonisten machen das
Buch so lebendig und spannend, dass man es nicht mehr aus den Händen legen
möchte.
Schreibstil:
Die Autorin Sarah Bäumler hat einen recht einfachen und
flüssig zu lesenden Schreibstil. Hierbei gelingt es ihr unfassbar gut jene
Bilder im Kopf heraufzubeschwören, die einen unmittelbar in die Welt von Kayla
eintauchen lassen. Die detailreiche und ausführliche Beschreibung der Umgebung
ermöglichen eine klare Vorstellung der Szenerie. Diese Bildhaftigkeit verleiht
der Geschichte Tiefgang.
Fazit:
Selten hat mich ein Buch mit seinen facettenreichen und
tiefgründigen Figuren so gefesselt wie Sandra Bäumlers Feenglut. Ich fühlte
mich direkt mit Kayla verbunden und erlebte durch die detaillierten
Beschreibungen der Autorin ihre Gefühlsausbrüche intensiv mit. Das gesamte Buch
empfand ich als angenehmes und spannendes Leseerlebnis. Einziger Kritikpunkt
meinerseits ist der Prolog. Hier sind unfassbar viele Informationen relativ
komprimiert enthalten. Erst recht spät im Buch wird ein Zusammenhang zur
Geschichte hergestellt. Auch wenn mich der Prolog anfangs etwas irritiert hat, war
ich von der Geschichte so fasziniert, dass ich ihr fünf Sterne geben muss.
Feenglut ist eine zauberhafte und liebevoll gestaltete
Geschichte mit einer für mich neuen Plot-Konstruktion. Ein Buch, das ich jedem
Fantasy-Fan ohne Einschränkung weiter empfehlen kann.
© Andrea Kaldonek
© Andrea Kaldonek
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