Rezension zu Birgit Jasmunds "Luther und der Pesttote"
Titel: Luther und der Pesttote
Autor: Birgit Jasmund
Verlag: Aufbau Verlag
Seiten: 330
ISBN: 978-3746631899
Preis: 9,99€ (Print) / 8,49€ (E-Book)
Erschienen: 04/2016
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Wittenberg im Jahre 1517. Die Residenzstadt an
der Elbe wird von der Pest heimgesucht. Alle nehmen an, dass auch der Student
Tamme zu den Opfern gehört, obwohl seine Leiche nie auftaucht. Almuth, seine
Verlobte, glaubt als Einzige an ein Komplott und schafft es, bei Martin Luther
Gehör zu finden. Wenig später jedoch braucht der Geistliche selbst Almuths
Hilfe. Denn nachdem seine 95 Thesen öffentlich wurden, fürchtet er um sein
Leben.
Der erste historische Roman seit langem wieder und ich hatte wirklich
Freude am Lesen. Ein wirklich gelungenes und ansprechendes Cover haben mein
Interesse ebenso geweckt, wie der knappe aber dennoch spannende Klappentext.
Schon im Teenageralter habe ich es geliebt, über Geschichten in historische
Abenteuer abzutauchen.
Was mir an diesem Roman besonders gut gefällt, ist die geschickte
Verknüpfung von wahren Begebenheiten und Figuren mit fiktiven Handlungen.
Birgit Jasmund hat die Plotgrundlage genauestens recherchiert und mich mit
detailgetreuen Darstellungen und einigen historisch belegten Zitaten
beeindruckt. Sie versteht es, dem Leser eine Geschichtslektion in Sachen
Reformation und Luther zu geben, ohne dass man das Gefühl hat belehrt zu
werden. Der ansprechende Schreibstil lässt sich sehr gut lesen und man gleitet
regelrecht durch die Seiten. Das Buch besteht aus zwei Haupthandlungssträngen.
Zum einen die Geschichte um Luther und die Ablassproblematik. Hierbei bekommt
man einen Einblick in die Zeit und die dubiosen Praktiken der scheinheiligen Kirchenmänner.
Zum anderen die tragische Geschichte von Tamme und Almuth, die zwar auch von
der Grundidee her eine historische Grundlage hat, aber von der Autorin
abgewandelt und umgeschrieben wurde. Die Protagonisten sind sehr ausführlich
beschrieben und bekommen durch detail- und facettenreiche Ausführungen viel
Tiefe, so dass der Leser sich leicht in die Szenerien und Personen
hineinversetzen kann. Der Wechsel zwischen den Erzählperspektiven bringt
Spannung und Abwechslung in die Erzählung, denn man bekommt so das Gefühl, dass
man die Story aus mehreren Blickwinkeln betrachtet. Unerwartete Wendungen und
einige Überraschungen machen den Stoff, den man ursprünglich aus dem Geschichtsunterricht
kennt, lebendig. Für mich als ehemaligen Geschichtsstudenten war jedoch das
Nachwort der Autorin der absolute Pluspunkt. Darin beschreibt sie die Forschungsgrundlagen
auf denen sie aufgebaut hat und gibt einen guten Überblick über den aktuellen
Stand.
Ein gut durchdachter Historienroman, der zu keiner Zeit Langeweile
aufkommen lässt. Birgit Jasmund verbindet einen einschneidenden zeitgeschichtlichen
Meilenstein mit einer Liebesgeschichte, verleiht dem ganzen durch einen
intriganten Kriminalfall Würze und rundet es mit einer Prise Humor und ein
wenig Dramatik zu einem gelungenen Leseerlebnis ab. Ich habe dieses Buch an
einem verregneten Nachmittag regelrecht verschlungen und die tolle Atmosphäre
genossen, die die talentierte Autorin mit ihren Worten geschaffen hat. Es wird
definitiv nicht das letzte Buch von Birgit Jasmund gewesen sein und ich freue
mich schon auf weitere Lese-Schmankerl aus ihrer Feder. Das Buch kann ich
wirklich jedem Freund historischer Literatur empfehlen.
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