Rezension zu Elke Thomazos "Die Steinheilerin"
Titel: Die Steinheilerin
Autor: Elke Thomazo
Verlag: Drachenmond Verlag
Seiten: 350
ISBN: 978-3959914444
Preis: 14,90€ (Print) / 4,99€ (E-Book)
Erschienen: 11/2015
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Freising im Jahr 1590. Eine Hexenverfolgungswelle versetzt die Stadt
in Angst und Schrecken und macht auch vor der jungen Heilerin Gret nicht halt.
Mit den wertvollen Heilsteinen ihrer Lehrmeisterin im Gepäck, entrinnt das
Mädchen nur knapp einer Gefangennahme. Sie flieht mit ihrem Freund Jacob und
gerät dabei in die Fänge von Wegelagerern. Doch das bleibt nicht ihre einzige
Sorge: Auch ein rachsüchtiger Kaufmannssohn heftet sich an ihre Fersen.
Dieses Mal wurde ich vom Titel angelockt. „Die Steinheilerin“ klang
vielversprechend und das dezente Cover mit Pergament und grünen Halbedelsteinen
machte mich neugierig. Was mir bei den Drachenmondbüchern immer besonders gut
gefällt, sind die Verzierungen auf jeder Seite. Zudem unterstreichen die
besonders schmucken Initialen zu Beginn jeden Kapitels den besonderen Charme
dieses Historienromans, da sie an die liebevoll verzierten Handschriften längst
vergangener Zeiten erinnern. Optisch ist dieses Taschenbuch für mich schon mal
ein Volltreffer.
Elke Thomazo hat einen angenehm zu lesenden und dennoch gehobenen
Schreibstil, der sehr gut zu geschichtlichen Romanen passt. Immer wieder streut
sie Floskeln und Vokabeln ein, die im heutigen Alltagsgebrauch nicht mehr
verwendet werden und der Story Authentizität verleiht. Aber keine Sorge, diese
Worte sind im Text dezent integriert und dominieren nicht, außerdem kann man
sie jederzeit im angefügten Glossar nachschlagen, das im Vergleich zu manch
anderem Historienroman recht übersichtlich ausfällt.
Die Figuren sind sehr detailreich beschrieben und bekommen durch
verschiedenste Charaktereigenschaften die nötige Tiefe, um sich mit ihnen
identifizieren zu können.
Die Autorin katapultiert den Leser direkt in die dramatische Zeit der
Hexenprozesse und führt uns schmerzhaft vor Augen, wie wenig damals gereicht
hat, um eine Anklage als Hexe zu bekommen. Man bekommt ein gutes Gefühl für die
rauen Sitten und die harten Lebensumstände, die Ende des 16. Jahrhunderts in
Bayern, aber auch im restlichen Deutschland, herrschten. Elke Thomazo hat
spannende Handlungsbögen gezogen, Einblicke in die Heilarbeit mit Steinen nach
Hildegard von Bingen gegeben und überzeugt mit überraschenden Wendungen. Sie
verbindet Liebe, Intrigen und Dramatik mit Kriminalelementen und lehrt uns ganz
nebenbei noch einiges über Geschichte und alternative Heilmethoden. Eine
äußerst unterhaltsame Mischung mit einem Schuss Gesellschaftskritik, die die
Abgründe der menschlichen Psyche aufzeigt.
Eine spannende und aufregende Zeitreise, die uns einen Einblick in
Gesellschaftsstrukturen, die Hexenprozesse und das harte Leben Ende des 16.
Jahrhunderts gibt. Mich hat der Roman jedoch nicht nur unterhalten, sondern
auch oftmals zum Nachdenken angeregt. Immer wieder musste ich mich fragen, wie
hätte ich mich verhalten. Eine absolute Leseempfehlung für Fans historischer
Geschichten und jenen, die es gerne werden würden.
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