Hörbuchrezension zu Robin Hobbs "Der Weitseher" Band 1
Titel: Der Weitseher (Die Weitseher-Trilogie 1)
Autor: Robin Hobb/ Sprecher: Matthias Lühn
Verlag: Ronin
Hörverlag
Dauer: 18h 45min
Preis: 9,95€ (Hörbuch-Download)
Erschienen: 02/2016
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Es gibt Fantasy-Helden,
die man nie vergisst. Helden, deren magische Gabe Kontinente bewegt, deren Mut
den Lauf des Schicksals verändert. Wie J. R. R. Tolkiens Ringträger Frodo oder
Sonea, Trudi Canavans mutige Magier-Schülerin. Einer darf hier nicht fehlen:
Fitz, Bastard eines Prinzen, und auserwählt, das Erbe der legendären Weitseher
anzutreten.
Bei dem Klappentext musste ich dieses Hörbuch haben. Als Fan von
Tolkien und Trudi Canavan war klar, okay, das muss ein Volltreffer sein. Doch
leider hatte der Schreiber des Klappentextes mehr Kreativität an den Tag gelegt,
als die Autorin in der Geschichte. Ich will ihr nichts böses, denn die
Grundidee finde ich gut. Die Umsetzung hat mich aber leider etwas enttäuscht. Ein
großes Problem hierfür war die Erzählperspektive, Robin Hobbs wechselt zwischen
Ich-Erzählung Präsens und Vergangenheit, was meiner Meinung nach mit unter ein
Grund dafür war, dass sie keine wirklichen Spannungsbögen erzeugen konnte. Gut,
während dem Autofahren war die Geschichte nicht schlecht zu hören, da der
Sprecher eine recht angenehme Stimme hat, wobei ich mir bei seinem rauen und
geheimnisvollen Timbre immer irgendwelche Mafiafilme vorgestellt habe. Auch
wenn ich jetzt nicht gerade ein Fan aneinandergereihter Schlachten und blutiger
Kämpfe bin, so fehlte mir hier aber doch ein wenig mehr Tiefgang. Wenn ich die
Lebensgeschichte eines Jungen verfolge, der zum Assassinen ausgebildet wird,
reichen mir nicht die bloßen Angaben, wie viele Morde er begangen hat. Ein
wenig möchte ich da schon ins Detail entführt werden. Eine andere Enttäuschung
war seine Gabe, nein, nicht falsch verstehen, das Talent an sich ist spannend,
aber leider verliert die Autorin kaum ein Wort darüber. Auch hier hätte sie
meiner Meinung nach viel mehr draus machen können. Was ich dem Buch
zugutehalten muss, sie verwendet keine verwirrende und unüberblickbare Anzahl
an Figuren. Man kann, sicher auch auf Grund der mir persönlich fehlenden
Facettenreiche, der Story sehr gut folgen. Ich habe sofort alle Zusammenhänge
verstanden und auch kein Glossar benötigt, der mir Namen oder spezielle
Begriffe erklärt.
Den im Klappentext gezogenen Vergleich mit Tolkien oder Canavan finde ich
übertrieben und ziemlich reißerisch. Es wird mit wenigen Worten sehr viel versprochen
und am Ende muss ich sagen, leider wenig davon gehalten. Die Idee der Autorin
ist gut, aber leider geht sie bei vielen Dingen nicht in die Tiefe. Ihre Worte
konnten mich nicht in ihren Bann ziehen und meine Fantasie blieb leider unberührt.
Bei einem Fantasyroman erwarte ich, dass in meinem Kopf Bilder entstehen und
ich die Erzählung dreidimensional erlebe, leider erzeugte der Weitseher nur
einen zweidimensionalen, seichten Eindruck bei mir. Auch wenn die Story im
Verlauf an Fahrt aufnimmt, so konnte sie mich persönlich nicht vom Hocker
reißen. Meiner Meinung nach hätte man weitaus mehr aus der Geschichte rausholen
können. Für mich ist mit Band 1 die Reise mit Fitz hiermit leider beendet und
ich werde mir keinen weiteren Teil mehr anhören. Vielleicht wäre mein Urteil
gnädiger gewesen, wenn der Klappentext nicht so große Erwartungen in mir
geweckt hätte. Sehr schade.
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