Rezension zu Flix und Kissels Grafic Novel "Münchhausen - Die Wahrheit übers Lügen"
Titel: Münchhausen – Die Wahrheit über das Lügen
Autor: Flix
Illustrator: Bernd Kissel
Verlag: Carlsen
Seiten: 192
ISBN: 978-3551763037
Preis: 17,99€ (Print)
Erschienen: 05/16
Genre: Grafic Novel/ Comic
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Am Vorabend des Zweiten Weltkriegs wird Sigmund Freud in den
Buckingham Palast gerufen, denn ein etwas merkwürdiger alter Mann, der
behauptet, er käme vom Erdbeerpflücken auf dem Mond, ist dem Dach gelandet. Es
handelt sich um keinen geringeren als Baron Münchhausen. Freud soll nun herausfinden,
ob dieser Mann lügt ...
Premiere, denn dies war meine erste Grafic Novel, manche würden es auch
Comic nennen, doch unter Comics versteh ich Donald Duck und seine Freunde.
Aber, da ich keine Ahnung diesbezüglich habe, möchte ich mich da mit euch auch
nicht streiten. Warum fällt es mir schwer, dieses Buch als Comic einzuordnen?
Wahrscheinlich, weil die Geschichte zu anspruchsvoll und komplex ist, als dass
sie bei mir im Kopf mit meiner Vorstellung eines schnöden Comics verknüpft
werden könnte.
Die Optik des Buches würde ich auf den ersten Blick als schlicht und
eher unauffällig beurteilen.
Das Cover ist dominant rot und der liebe Münchhausen fliegt auf einer
Kanonenkugel (so benennt er es zu Beginn, für mich sieht es aber eher wie ein
Artillerie-Geschoß aus) über einen Schützengraben. Der Einband fühlt sich gut
an und das Print liegt sehr angenehm in der Hand. Der äußere erste Eindruck
macht neugierig und ist recht positiv.
Aber zur Geschichte. Ich bin immer noch fasziniert, wie mit wenigen
Worten und in Kombination mit Bildern so viel Inhalt und Gefühl transportiert
werden kann. Sowohl der Autor, als auch der Illustrator haben eine Story
adaptiert und in einem neuen Format interpretiert. Freud und Münchhausen
gemeinsam in London während des zweiten Weltkriegs. Ein berühmter Lügner, der
von einem der genialsten Psychoanalysten unserer Zeit „verhört“ wird und solch skurrile
und wirre Dinge erzählt, dass ich mich des Öfteren gefragt habe: „wie kommt
jemand darauf und was wenn er die Wahrheit sagt“? Besonders beeindruckte mich
die Figur Freud, der mit wenigen Sätzen und Bemerkungen derart tiefgreifende
Gedanken vermittelt hat. Die Illustrationen sind im Comic-Stil und beeindrucken
mit ihrer Tiefe und Vielseitigkeit. Auch wenn bis auf wenige Ausnahmen alle Bilder
an Bleistiftzeichnungen erinnern, so kann man sie dennoch nicht schlicht nennen.
Mit vielen kleinen Details entführt Bernd Kissel die Leser in eine
abenteuerliche Welt, die beinahe ohne Worte auskommt.
Das Experiment Grafic Novel ist absolut geglückt. Der Autor hat sich
eine spannende Geschichte ausgedacht und Figuren zuammengefügt, die ich nie
miteinander in Verbindung gebracht hätte. Unterhaltsam, anspruchsvoll und es hat
mich mehrfach zum Nachdenken angeregt. Die Zeichnungen, die die Story zum Leben
erwecken sind auf den ersten Blick schlicht, verbergen aber lauter
Kleinigkeiten, die man bei genauerer Betrachtung erkennt. Ich bin absolut
begeistert, wie viel Inhalt durch derart wenige Worte und doch recht schlichte
Bilder transportiert werden. Absolute Empfehlung.
Hallo und guten Tag,
AntwortenLöschenwas ist ein Grafic Novel? So recht schlau bin ich eigentlich bei den Erklärungen auch nicht geworden...sorry, aber ich versuche mich gerne an einer Definition.
Also ich denke mir, hier macht die Aufmachtung zwischen Comic/Manga und Grafic Novel einen entscheidenten Unterschied...Comic/Manga haben meistens einen dünnen Einband, wie auch die Seiten selber. Grafic Novel da schaut der Einband fest, wie die eines Buches aus.
So würde ich mir, die Unterscheidung rein vom Optischen schon mal erklären.
Man schummelt da etwas zu Gunsten, der möglichen Erwachsenen Käuferschicht, die vielleicht ungerne mit einen Comic ala Donald Duck oder ähnlichem erwischt werden möchte...hihi.
So das wäre meine Erklärung.
Ich bin gespannt, ob ich irgendwie recht habe..oder? Und ob jemand eine bessere Begründung auf Lager hat....
LG..Karin...