Rezension zu Julia Adrians "Die Dreizehnte Fee: Entschlafen"
Titel: Die Dreizehnte Fee: Entschlafen
Autor: Julia Adrian
Verlag: Drachenmond Verlag
Seiten: 320
ISBN: 978-3959911337
Preis: 12,00 € (Print) / 3,99 € (E-Book)
Erschienen: 08/2016
Genre: Fantasy/ Märchenadaption
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Voller Begeisterung habe ich schon die ersten beiden Bände der Dreizehnten Fee
verschlungen und von daher konnte ich die Veröffentlichung von Teil 3 kaum
erwarten. Das Cover ist, wie schon bei den beiden Vorgängern, wieder genial
geworden. Das auf den ersten Blick eher schlicht wirkende Titelbild wird durch
viele kleine Details, wie dem Farbverlauf, den Ornamenten und den teilweise
brennenden Blättern am Rand zum absoluten Hingucker. Wahre Buchschönheiten, die
man sich jederzeit im Buchregal anschauen möchte. Aber nicht nur die Optik
überzeugt, sondern auch der Inhalt. Ich habe mich bereits in die ersten beiden
Teile verliebt und war nun gespannt, wie Julia Adrian die Geschichte um Lilith
und den Hexenjäger auflösen wird. Zunächst möchte ich sagen, dass der
Schreibstil wie immer einen ganz eigenen Charme hat und nicht jedermanns
Geschmack treffen könnte. Die kurzen Sätze und schnellen Wechsel empfinde ich
als sehr dynamisch und sie unterstreichen den rasanten Charakter der Erzählung.
Mit ihren Worten malt die Autorin mir die schönsten Bilder in den Kopf und sei
es das goldene Brunnenreich oder der wundervolle Garten in der Wasserstadt – die
Beschreibungen sind so lebendig, dass die Geschichte wie ein Film vor meinem
inneren Auge abläuft. Julia Adrian hat das Talent die Stimmungen der Szenerien
direkt ins Leserherz zu transportieren. Man identifiziert sich und fühlt mit,
spürt den inneren Kampf, das Aufbäumen, die Kraft. Lilith‘ Zerrissenheit und der
Zwiespalt, in dem sie sich befindet, wird so lebendig beschrieben, dass ich
sämtliche Gefühlsexplosionen ungefiltert miterlebt habe. Auch andere
Protagonisten, die bisher noch geheimnisvoll und undurchsichtig waren, wie
bspw. der Mogul, werden zu tragenden Figuren der Geschichte. Schicht für
Schicht entblättert die Autorin die Schale des Charakters, um uns den wahren Kern
ihrer Helden zu zeigen. Manch eine entpuppt sich als hässliche Fratze, andere
erblühen von innen heraus. Gerade diese Vielschichtigkeit und Komplexität der
Protagonisten machen diese Story zu etwas Einzigartigem und Märchenhaftem. Selten
hat mich ein Buch so gefesselt und tief in die Welt der Märchen und Fantasie
hinabgezogen. Ich wollte gar nicht mehr auftauchen und bin traurig, dass diese
Reise mit diesem Teil bereits zu Ende ist. Auch wenn ich mir ein anderes Ende
erhofft hatte und für mich noch manche Fragen ungeklärt sind, war es für mich
ein fantastisches Finale einer grandiosen Trilogie.
"Keine Geschichte sollte endlos währen. Es muss ein Ende geben. Es
gibt immer eines." Diesem Zitat kann ich leider nicht zustimmen. Für mich
könnte dieses Märchen unendlich sein. Ich habe mich in der traumhaften Welt der Dreizehnten Fee verloren und möchte eigentlich nicht wieder gefunden werden. Ich könnte
hier noch ewig verweilen und den Goldkindern beim Spielen zusehen oder den
tickenden Uhren des Uhrmachers lauschen, die Nixen in den brechenden Wellen
beobachten und tief in ihr Reich abtauchen. Ich wünschte, die Geschichte würde
niemals enden…Und Wünsche erfüllen sich immer, hoffe ich zumindest. Julia
Adrian ist für mich ein Ausnahmetalent, die mit ihrem Gespür für das
geschriebene Wort und viel Gefühl eine wundervolle und neuartige Welt
erschaffen hat, die mich staunend und sprachlos zurücklässt. Ein definitives
Lesehighlight 2016 für mich, das ich jedem Fantasy- und Märchen-Freund, aber
auch jedem anderen begeisterten Leser ans Herz legen muss.
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