Rezension zu Katrin Koppolds "Mondscheinblues"
Inhalt:
Nina arbeitet für eine Frauenzeitschrift und organisiert
eine Fotoreportage über die Flitterwochen ihrer Kollegin in Cornwall.
Dummerweise platzt die Hochzeit und Ninas Chef besteht darauf, dass sie den
Platz der Braut einnehmen soll. Da sie keinen Freund an ihrer Seite hat, wird
kurzerhand ein passender Bräutigam gebucht. Die Wahl fällt auf Tom, einen
Ex-Rockstar, der einen exzessiven Lebenswandel pflegt und sich mit Partys und
Alkohol die Zeit vertreibt. Nina ist das krasse Gegenteil. Sie ist verbissen
und perfektionistisch und wenn sie etwas hasst, dann ist es die Kontrolle zu
verlieren. Eine turbulente und äußerst witzige Reise durch Cornwall beginnt,
bei der die beiden, die sich in nichts einig zu sein scheinen, ein verliebtes
und frisch vermähltes Paar mimen sollen. Doch je mehr Zeit die beiden zusammen
verbringen, desto näher kommen sie sich….
Charaktere:
Die Protagonisten Nina und Tom könnten unterschiedlicher
nicht sein. Sie ist ehrgeizig und kontrollsüchtig, sieht bei jedem Essen als
erstes die Kalorien vor dem inneren Auge und versucht nach außen, die perfekte
Illusion ihrer Person aufrecht zu erhalten. Das Verhältnis zu ihrem Vater ist
problematisch, denn egal was sie tut, nichts scheint ihm recht zu sein. Tom
hingegen lebt in den Tag hinein, gibt ab und an Klavierstunden und feiert
ausgiebig. Der Erfolg seiner Band liegt schon einige Zeit zurück und er zehrt
noch von den Resten des einstigen Ruhms. Auch sein elterliches Verhältnis ist
schwierig, denn auch ihnen ist der Lebenswandel des Sohnes ein Dorn im Auge. Beide
Protagonisten sind mit sich selbst unzufrieden und verstecken ihre wahren
Gefühle. Erst auf der gemeinsamen Reise können sie nach und nach die harte
Schale des anderen knacken und die wahren Gefühle und Emotionen freisetzen.
Katrin Koppold hat den beiden, trotz den Klischees, die sie vermeintlich zu
erfüllen scheinen, sehr viel Charakter und Tiefe gegeben. Sie sind
facettenreich und vielschichtig, haben beide ihre inneren Dämonen, die sie
verfolgen und irgendwie schaffen sie es nicht, diese alleine zu vertreiben.
Schreibstil:
Man fliegt nahezu durch das Buch. Die Geschichte ist so
lebendig und leicht geschrieben, dass man gar nicht merkt, wie die Zeit beim
Lesen verfliegt. Die Protagonisten sind so menschlich und real beschrieben,
dass man mit ihnen mit fiebert und all ihre Emotionen teilen kann. Katrin
Koppolds Sprache ist abwechslungsreich und vermittelt die unterschiedlichsten
Stimmungen und Gefühle. Die Szenerien sind sehr lebendig beschrieben, so dass
man das Gefühl hat, die Geschichte live mitzuerleben. Gerade das Honeymoon
durch Cornwall ist so detailliert geschildert, dass man Fernweh bekommt. Die
Erzählperspektive wechselt regelmäßig zwischen Tom und Nina hin und her, so
dass man die Geschichte mal aus männlicher, mal aus weiblicher Sicht erlebt.
Das bringt Dynamik und Abwechslung, zudem ermöglicht es dem Leser, die beiden
Protagonisten besser kennenzulernen.
Fazit:
Katrin Koppold hat mit ihrem Roman einen amüsanten und
kurzweiligen Chit-Lick-Roman geschrieben. Auch wenn primär das Thema Liebe im
Vordergrund steht, so bieten die Charakterstrukturen und Lebensgeschichten der
beiden Protagonisten genug Vielfalt und Tiefgang, um nicht als klassische Liebesschnulze
zu enden. Sowohl die Geschichte an sich, als auch der Erzählstil haben mich
gefesselt. Ich habe mit den beiden mit gefiebert und alle ihre Emotionen
geteilt. Und ich muss unbedingt nach Cornwall. Die Beschreibungen haben mich so
fasziniert und neugierig gemacht. Es ist eine wunderschöne Geschichte voller
Gefühl, bei der Freud und Leid so nah beieinander sind. Mir hat dieses Buch
sehr gut gefallen und ich freu mich schon auf andere Bücher der Autorin. Ich
empfehle dieses Buch jedem, der gerne Geschichten liest die humorvoll und
romantisch sind und direkt ans Herz gehen.
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