Let's talk about... Lesen 2.0 - Ebook vs. Print - Pro und Contra








Ihr Lieben,
in unserer neuen Rubrik "Let's talk about..." wollen wir in regelmäßigen Abständen Themen rund um das Thema Buch besprechen und unsere Gedankengänge mit euch teilen. Heute möchten wir uns einer Frage annehmen, die seit einigen Jahren die Gemüter bewegt und erhitzt.

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Ebook oder Print? Ein digitales Lesegerät oder klassisch gebundene Papierseiten in der Hand?



Kaum eine Frage erhitzt in der Buchszene dermaßen die Gemüter und wird leidenschaftlicher diskutiert. Da in den Diskussionen zumeist aber die pragmatischen Beweggründe hinter den subjektiven Empfindungen und Vorlieben anstehen müssen, haben wir uns zusammengesetzt und mal ganz neutral überlegt, welche Pro- und Contra-Argumente man finden kann.


Vorteile vom Ebook:


- sie brauchen kaum Platz und wiegen nicht viel:

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Auf einem Reader finden, je nach Speicherkapazität und Größe der einzelnen geladenen digitalen Bücher, mehrere hundert, teilweise sogar mehrere tausend Bücher Platz. Auf meinem Lesegerät befinden sich aktuell 487 Ebooks und ich bin heilfroh, dass ich die nicht alle in einem Regal unterbringen oder sie irgendwann in Kartons packen und umziehen muss. Zudem liegt der Reader beim Lesen meist leichter in der Hand als ein schweres Hardcover, das mancher Sehnenscheide schon mal zu schaffen macht. Auch auf einer Reise hat man mit einem gut gefüllten und wohlsortierten Ebook-Reader eine Privatbibliothek dabei und muss weder Kosten für Übergepäck noch einen Hebebruch riskieren.


- man kann immer und überall lesen:

Bei den meisten Geräten heutzutage ist durch die Hintergrundbeleuchtung das Lesen in jeglicher Situation möglich. Egal ob abends im Bett, wenn der Partner schon schlafen möchte, draußen in der Sonne, man kann sich die Helligkeit beliebig anpassen und augenschonend draufloslesen.


- Wörterbuch und Lexikon mit einem Klick verfügbar:

Wie oft passiert es, dass man ein Buch liest und nicht sicher ist, was dieses Wort bedeutet. Gerade wenn man fremdsprachige Texte liest, ist diese Funktion wirklich Gold wert. Das betreffende Wort einfach antippen und schon erhält man nicht nur die Übersetzung, sondern auch noch die Begriffserklärung dazu.


- Ebooks kann man nicht so leicht zerstören:

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Klingt ein wenig komisch, ist aber ein großer Vorteil, denn man kann das Buch weder durch Markierungen, Eselsohren, Leserillen, Wasserschäden oder unangenehme Gerüche zerstören. Den Reader stört es nicht, ob du rauchst, ihn auf die aufgeschlagene Seite legst oder eine Markierung setzt, es ist immer in gleichbleibender Qualität für dich da. Allerdings kann dir dein Lesegerät einen Wasserschaden ziemlich übel nehmen. Somit solltest du mit Geräten, die nicht explizit für feucht-fröhliche Lesesessions ausgelegt sind, keine Experimente machen (auch wenn die Bücher in deiner Cloud trotzdem unbeschadet noch zu finden sind).


- mehr Einnahmen:

Bevor jemand mahnend den Finger erhebt, ich gehe in diesem speziellen Fall von einer Welt und Leserschaft aus, die alle brav Gesetze ehren und keine Ebook-Piraterie betreiben.
Ein Ebook darf, zumindest nach heutiger Rechtslage, nicht weitergereicht oder wiederverkauft werden. Im Idealfall verdient der Autor und/oder Verlag somit an jedem Buch, das gekauft wird. Prints hingegen können in Bibliotheken geliehen, auf Flohmärkten oder anderweitigen Verkaufsportalen weiterverkauft werden oder eben verliehen (und die Bücher kommen manchmal in einem desolaten Zustand zurück, aber das ist ein anderes Thema). Gerade für Selfpublisher ist das digitale Buch ein großer Vorteil, da sie keine Druckkosten haben (die sie teilweise vorschießen müssen) und man etwaige übersehene Fehler leichter einarbeiten kann.


- Umweltfreundlichkeit:

Für ein Ebook muss kein einziger Baum sterben. Viele Prints werden mittlerweile auf recyceltem Papier gedruckt, aber dennoch musste für die Verarbeitung irgendwann mal ein Baum sterben.
STOP!!!! Lesen dann Frutarier nur Ebooks? Überzeugte Anhänger dieser Lebensphilosophie konsumieren nur Dinge, die von alleine von den Bäumen fallen und keine Lebewesen dafür leiden mussten. Wäre dann nicht, zumindest  strenggenommen, auch ein Buch etwas, das ein Frutarier ablehnen müsste????? Und wie verhält sich das bei Veganern? Ist ein Buch ein fühlendes Wesen????
Bevor ich mich in weiteren Gedankengängen verliere, sollten wir weitermachen...



Nachteile vom Ebook:


- ohne Strom geht nichts:

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Auch wenn die neuen Geräte über eine sehr lange, teilweise mehrere Wochen umfassende Akkulaufzeit verfügen, so muss das Gerät doch regelmäßig Zugang zu einer Stromquelle haben, da sonst der Lesespaß sehr schnell vorbei ist. Wollt ihr also euren Reader in den Urlaub mitnehmen, solltet ihr immer schauen, welchen Adapter man braucht.



- Ebooks können nicht weitergegeben werden:

Euch hat das Buch gefallen und eure Freundin soll es unbedingt lesen? Ja, dann muss sie es sich wohl selber kaufen, denn Ebooks dürfen (Gesetz!) nicht weitergegeben werden. Auch wenn im Familienverband mehrere Geräte auf einen Account angemeldet werden dürfen und somit eine gewisse Anzahl Menschen auf ein Buch zugreifen kann, so ist es dennoch mit einer digitalen Geschichte nicht so einfach möglich, es als Wanderbuch beliebig vielen Freunden und Bekannten zu verleihen oder gar weiterzuverkaufen, wenn man es gelesen hat.


-Ebook-Piraterie:

Ein ganz großes Problem und eine riesen Sauerei, denn Ebooks werden leider sehr oft sehr schnell auf dubiose und kriminelle Seiten hochgeladen, auf denen sich unehrliche Leser bedienen und Bücher "klauen". Und hierbei ist es vollkommen egal, ob ein Buch 99 Cent kostet oder 15 Euro, die Menschen sind bereit, bei einer großen Kaffeekette 6 Euro für einen großen Kaffee zu bezahlen, der nach kürzester Zeit verzehrt ist, sind aber zu geizig ein Buch, in das viel Liebe, Arbeit und Geld gesteckt wurde, ein paar Euro zu bezahlen, obwohl hierbei das Vergnügen eine deutlich längere Dauer hat als ein schnöder Kaffee???? Lassen wir das lieber, denn sonst weine ich während dem Schreiben.


- keine haptischen und olfaktorischen Eindrücke:

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Keine waaas? Ganz einfach, ihr könnt weder die Seiten fühlen noch den Geruch eines neuen Buches mit allen Sinnen genießen. Ganz oft wird dieser Punkt in den hitzigen Diskussionen aufgeführt. Viele Leser lieben es, ein Buch zu fühlen, sein Gewicht in den Händen zu spüren und die Druckerschwärze auf den Seiten zu riechen. Für einige Leser gehört dies zum vollkommenen und runden Lesegenuss dazu, ganz nach dem Motto:


- keinerlei Deko-Effekt:

Ein weiterer Grund, den ich als bekennender Cover-Fetischist nur zu gut verstehen kann, ist, dass man die Buchschätze nicht bewundern kann. Ein Regal hat durchaus etwas dekoratives und die tollen Cover und bunten Buchrücken werten einen Raum extrem auf. So ein Hardcover oder Taschenbuch kann durchaus sehr dekorativ drapiert werden und dadurch für gute Laune sorgen. Ich persönlich bin immer traurig, wenn ich die Cover auf meinem Lesegerät nur in Grautönen sehe, denn manche Schönheit hätte mehr Aufmerksamkeit und Bewunderung verdient.


- Format-Bindung:

Es gibt mehrere Formate, die von unterschiedlichen Shops angeboten werden. Konkret bedeutet das, wenn ich einen Kindle habe, bin ich an Amazon gebunden, bei einem Tolino an Thalia, Weltbild, etc.
Auch wenn es einige gratis Format-Converter online gibt, so kauft man doch, der Einfachheit geschuldet, hauptsächlich bei den Läden, die das betreffende Format führen. Dadurch variiert  das Angebot manchmal drastisch.


- Jobs fallen weg:

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Würden nur noch Ebooks und keine Prints mehr verkauft werden, würden wahrscheinlich sehr viele Arbeitsplätze zum Opfer fallen. Die Buchbranche ist groß und lebt mitunter auch von der Druckware.





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Ich persönlich möchte meinen Reader nie wieder hergeben, da er für mich sehr viel Lesequalität bedeutet. Gerade mit dem Paperwhite (es gibt aber auch noch etliche andere Gerätemarken) auch ohne zusätzliche Lichtquelle noch im Bett zu lesen, ist grandios. Ich bin Mama und mein Kleinster schläft noch bei uns im Zimmer, wie zuvor seine Schwester auch schon. Da ist es wirklich von Vorteil, auf diese Weise lesen zu können. Vorher saß ich teilweise abends viel zu lange auf dem Sofa und habe mir bei deutlich schlechteren Lichtverhältnissen die Augen müde gemacht. Ich war schon immer ein exzessiver Leser und habe die Geschichten verschlungen, doch leider fällt es mir auch heute noch schwer, mich von Geschichten zu trennen, die ich mochte. Da ich auch noch eine große Menge an Büchern aus dem Studium bei mir in den Regalen stehen habe, kamen wir irgendwann räumlich an unsere Grenzen (von unserem letzten Umzug möchte ich jetzt nicht anfangen, da wir mehr Bücherkisten hatten als sonst etwas).

Ich liebe Streifzüge durch Buchläden und freue mich über jedes Print, das ich in den Händen halten und mit allen Sinnen genießen kann, muss jedoch zugeben, dass ich aktuell lieber Ebooks lese.
Zum einen, weil mir das Eigengewicht der Druckversion massiv auf die Handgelenke geht, und zum anderen, weil ich einfach schlicht nicht mehr weiß, wohin mit all den Büchern.
Den Gedanken, dass ein Autor an jedem Buch etwas verdient, das gelesen wird, finde ich schön, auch wenn ich weiß, dass die Realität leider etwas anders aussieht. Aber ich hoffe, dass sich das irgendwann ändert.

Ob man nun lieber Bücher in Druckformat oder in digitaler Version präferiert, hängt sehr stark vom jeweiligen Lesegeschmack ab und sollte individuell entschieden werden. Ich finde beides hat seine Berechtigung. Vor einigen Jahren glaubte kaum einer an den Erfolg von Ebooks und heute wird dieses Format immer beliebter.
Ob ihr nun klassische Seitenliebhaber seid oder eher die Vorzüge des digital aufbereiteten Buchs bevorzugt,
eine Geschichte bedeutet immer Arbeit, Zeit und Geld.

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Ein Ebook ist nicht weniger wert, nur weil man es nicht direkt anfassen kann. Der Entstehungsprozess und die Abläufe sind beinahe identisch und sollten genauso gewürdigt werden.

Sollten wir elementare Argumente übersehen oder vergessen haben, bitten wir freundlichst um Entschuldigung und würden uns riesig freuen, wenn ihr diese in den Kommentaren oder einer Email uns zukommen lasst. Wir sind immer neugierig, wie eure Lesegewohnheiten sind, traut euch und erzählt uns davon...

Kommentare

  1. Hallöchen! :)
    Toller Beitrag! Da waren wirklich viele Argumente dabei, die mir so spontan auch eingefallen wären. Vor einem Jahr war ich noch total Anti-eBook, aber mittlerweile muss ich meinem Kindle einige Vorzüge eingestehen. Ich bin Fan von beiden, wobei ich die Bücher am liebsten alle im Regal haben würde. Dekorativ. ;)

    Liebste Grüße,
    Vanessa ♥

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    1. Tausend Dank, liebe Vanessa.
      Mir ging das auch so. Ich wollte erst keinen Reader, doch wir sind umgezogen und ich war schwanger, konnte also nichts tragen und mein Mann hat mit jeder der zig Bücherkisten mehr geflucht und mir dann direkt den Reader geschenkt :-)
      Liebe Grüße
      Martina

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  2. Und worüber habt Ihr euch gestritten?!

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    1. Wer die hübschere ist, und psssst, wir sind uns immer noch nicht einig :-)
      Drück dich liebe Vero...

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  3. Hallo ihr Lieben, ich fand euren Beitrag auf Facebook und musste sofort dem Link folgen, weil ich vor kurzem mit einer Freundin dieselbe Unterhaltung führte. Ich selbst liebe sowohl eBooks als auch Printexemplare. Besonders der Geruch von ganz alten Büchern hat es mir angetan :D. Ich habe einige Argumente gefunden, wie die Dekorationzwecke, an die ich bisher nicht dachte. Was mir noch dazu einfällt: Da man bei manchen Readern kein Licht zum Lesen benötigt, spart man wiederum auch Strom, man kann immer wunderbar die Schriftgröße verstellen (was gerade für Brillenverweigerer ein Segen ist) und mittlerweile es gibt es gute, kostenlose Reader-Apps, die alle Formate öffnen können und man auf allen möglichen Geräten ein eBook lesen kann und man aufgrund dessen nicht mehr unbedingt an einen Shop oder Gerät gebunden ist.
    Ich finde es auch super, dass ihr das mit der eBook-Piraterie ansprecht und mit dem Weiterreichen, was leider noch zu oft geschieht oder vergessen wird.
    Danke für diesen klasse Blogbeitrag.
    Viele liebe Grüße
    Ewa

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    1. Danke, liebe Ewa, für die lieben Worte.
      Ich hoffe, du schaust bald wieder mal rein und wir können dich dann ebenso überzeugen.
      Liebe Grüße
      Martina

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  4. die vorteile des ebooks wurden ja groß beschrieben - dem stimme ich voll und ganz zu.. was die akkulaufzeit bedingt - stecker für unterschiedliche länder gibts für n kleinen preis...
    das printbuch ist insofern schön, wenn man eine widmung bekommt - ist aber in der heutigen zeit für mich der einzigste vorteil.
    wenn das e-book aber genauso viel kostet wie das printexemplar - dann überlege ich, mir das buch direkt vom autor zu bestellen, dann bekomm ich s gleich mit widmung. aber das is relativ selten...
    olga

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    1. Ich muss ehrlich gestehen, dass ich bei gleichem Preis auch meistens das Print bevorzuge.
      Signierte Bücher sind natürlich etwas ganz besonderes, hüte sie auch wie meine Schätze.
      Liebe Grüße
      Martina

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  5. Toller Blog, danke dafür... Ich bin Fan von beidem, EBook und Print. Für den Urlaub bevorzuge ich den Reader denn im Wohnmobil fehlt der Platz für "richtige" Bücher. Aber ich liebe auch die Papierform. Ich finde tolle Bücher, die ich mehr als einmal lesen möchte dekorativer im Regal als auf dem Reader. Aber ich bin ehrlich... auch wenn ein Reader eine klasse Erfindung ist. Ein Buch in Papierform ist eindeutig mein Favorit!

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  6. Toller Blog, danke dafür... Ich bin Fan von beidem, EBook und Print. Für den Urlaub bevorzuge ich den Reader denn im Wohnmobil fehlt der Platz für "richtige" Bücher. Aber ich liebe auch die Papierform. Ich finde tolle Bücher, die ich mehr als einmal lesen möchte dekorativer im Regal als auf dem Reader. Aber ich bin ehrlich... auch wenn ein Reader eine klasse Erfindung ist. Ein Buch in Papierform ist eindeutig mein Favorit!

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    1. Ein schönes und buntes Buchregal kleidet ein Zimmer ungemein, da bin ich voll bei dir. Manche Buchschönheiten will man einfach auch besitzen und fühlen können. Aber der Reader hat definitiv sehr viel Komfort und vor allem Platz :-)
      Liebe Grüße
      Martina

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