Martinas Leseeindruck zu Anna Morettis "Effi liest"
Titel: Effi liest
Autor: Anna Moretti
Verlag: Bastei Lübbe
Seiten: 349
Preis:
20,00€ (HC) / 16,99€ (Ebook)
Erschienen: 07/2019
Genre: romantische Liebeskomödie
Mehr Informationen bekommst du hier
Klappentext:
Berlin, 1894. Alles beginnt mit einem Buch, das die achtzehnjährige
Elena Sophie von Burow, genannt Effi, zufällig entdeckt. Der Inhalt ist so
skandalös, dass Effi aus ihrem vornehmen Pensionat fliegt, noch bevor sie die
erste Seite gelesen hat. Sofort reist ihre Tante an, denn es ist wohl höchste
Zeit, Effi in die Gesellschaft einzuführen und einen Ehekandidaten zu finden.
Effi hingegen sucht Antworten auf ihre Fragen. Ob der junge und sehr
sympathische Arzt Maximilian von Waldau Effi weiterhelfen kann?
Mein
Eindruck:
Das Wilhelminische Zeitalter ist bekannt für seine Prüderie, die auch
in diesem Werk in beinahe jeder Zeile mitschwingt. Ein junges Mädchen,
aufgeschlossen und wissbegierig, begehrt auf und beginnt Fragen zu stellen –
was natürlich einigen Staub aufwirbelt …
Sprachlich äußerst angenehm verpackt, unternehmen wir einen Ausflug in
eine unglaublich spannende Epoche, in der wichtige Weichen, nicht nur für die
Forschung, gestellt wurden. Wir bekommen einen Einblick in die Gesellschaftsstrukturen
des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Erleben, wie das Leben und Denken der
Menschen von damals geprägt wurde. Der Wunsch nach Wissen war sehr groß, doch
nur den Männern war dieses Privileg vergönnt. Interessant fand ich auch die
medizinischen Exkurse, die, ohne die Handlung zu beschweren, eingearbeitet
wurden. Natürlich beleuchtet Effis Geschichte auch das überzogene
Schamempfinden, das in kaum einer anderen Zeit derart exzessiv gelebt wurde.
Mich hat die fiktive Story im Mantel geschichtlicher Fakten gefangen
genommen. Ich habe mit der jungen Effi mitgefiebert und musste öfter mal schmunzeln.
Zugegeben, in manchen Szenen hätte ich äußerst gern die ein oder andere Figur
geschüttelt, aber genau das machte dieses Lesevergnügen so authentisch (auch
wenn wir heutzutage manche Gedankengänge und Verhaltensweisen nicht mehr
nachvollziehen können).
Den Vergleich mit Jane Austens „Der Trotzkopf“ finde ich recht gelungen.
Wer also gerne romantische Bücher voller Humor vor historischem Setting mit
starker Frauenfigur mag, wird hierbei voll auf seine Kosten kommen.
Vielen Dank an den Verlag für das Leseexemplar
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