"Gezählte Tage – Als John Lennon seine Seele verkaufte" – abgefahrenes Gedankenexperiment von Martin Häusler
John Lennons Weg zum Superstar ist gespickt mit Andeutungen auf einen
faustischen Pakt. Tragische Ereignisse, mehrdeutige Songtexte, vergessene
Interviews sowie Wegbegleiter, die von Lennons ständigen Todesahnungen
berichten, nähren die Legende, dass Lennon für den Erfolg der Band seine Seele
verkauft hat. Was, wenn der gigantische Erfolg der Beatles tatsächlich einem
faustischen Deal mit dunklen Dimensionen zu verdanken ist? Was, wenn der Tag im
Dezember 1980, an dem Lennon erschossen wurde, der Zahltag gewesen ist? Was,
wenn die Wandlung zum Friedensapostel der Versuch war, seine knapp bemessene
Lebenszeit mit Sinn zu füllen? Was, wenn die Hinwendung zu Gott am Ende seines
Lebens ein Flehen war, ihn aus der teuflischen Verstrickung zu befreien?
Mein
Eindruck:
Wer kennt
John Lennon nicht und auch wenn er bereits tot war, als ich auf die Welt kam,
hat mich der Musiker schon immer fasziniert. Keine Frage also, dass ich
neugierig auf dieses Gedankenexperiment war und herausfinden wollte, was
dahintersteckt.
Tatsächlich
hat mich das Buch von Anfang an gefesselt. Häusler beginnt mit den
Anfangsjahren der Beatles in Hamburg, als sie noch vom Ruhm geträumt haben,
ihre Musik jedoch noch gecovert war und nicht die Massen angesprochen hat.
Tatsächlich wirkt die Idee, ein Pakt mit dem Teufel könnte sie in den
Musik-Olymp katapultiert haben, gar nicht so abwegig, zumal der Autor diese „These“
immer wieder mit Songtexten und Interviewausschnitten untermauert. Obwohl ich
seit Jahren die Musik der Beatles höre, als Kind auch die Filme gesehen habe,
muss ich gestehen, dass ich durch dieses Buch eine Seite der Band aufgezeigt
bekommen habe, die dem Bild in meinem Kopf konträr gegenübersteht. Ja, ich
wusste von Drogenexzessen und den Indien-Reisen, der Suche nach Spiritualität,
doch die düsteren Eskapaden waren mir tatsächlich fremd. Auch wenn Martin
Häusler in dieser Geschichte den Teufel als reale Figur ins Spiel bringt, so
kann man doch zumindest im übertragenden Sinn die Drogen und den ausufernden
Konsum berauschender Mittel als Seelenverkauf werten, was die Story wieder herunterbricht.
Obwohl mir
dieses Gedankenexperiment gut gefallen hat und ich mich für einige Stunden darin
verloren habe, war mir persönlich das Ende dann doch ein wenig zu abgedreht. Was
vielleicht aber auch daran liegt, dass ich den Teufel, wie bereits erwähnt, nur
im übertragenden Sinn gesehen habe. In meinem Weltbild existiert weder Gott
noch Teufel noch … nein, weiter möchte ich jetzt nicht gehen, um nicht noch
mehr zu verraten. Das soll jeder selbst entdecken und sich eigene Gedanken dazu
machen. Ob ich die Fortsetzung lesen werde (zumindest sagt das Ende, es gäbe
einen zweiten Teil), weiß ich nicht. Noch bin ich hin- und hergerissen, schwebe
zwischen Faszination und Unglaube, allerdings war die Lektüre mal etwas ganz
anderes und manchmal muss man vielleicht auch über den eignen Tellerrand
schauen.
Fazit: Lasst
es auf euch wirken und findet selbst heraus, ob es zu euch passt. Mich hat es gut
unterhalten.
Vielen Dank
für das Leseexemplar
Mehr
Details zum Buch:
Titel: Gezählte
Tage – Als John Lennon seine Seele verkaufte
Autor: Martin
Häusler
Verlag: Golkonda
Seiten: 256
Preis: 20,00€
(Print) / 16,99€ (Ebook)
Erschienen: 01/2023
Genre: biografisches
Gedankenexperiment
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