"Die Kinder von Beauvallon" – berührender Historienroman, der auf wahren Begebenheiten beruht, von Bettina Storks

© Diana/Penguin Randomhouse
Inhalt:  

Dieulefit, 1965: Im Auftrag ihres Freiburger Radiosenders reist die Moderatorin Agnes in einen kleinen französischen Ort, wo im Zweiten Weltkrieg mehr als tausend Flüchtlinge Schutz fanden. Darunter viele jüdische Kinder, die in der Schule Beauvallon von den mutigen Dorfbewohnern versteckt wurden. Könnte auch Agnes’ Freundin Lily überlebt haben, von der seit zwanzig Jahren jede Spur fehlt? Welche Antworten hat ein damals ranghoher Résistance-Offizier? Agnes’ Recherche wird zu einer aufwühlenden Reise in die Vergangenheit, die sie mit der Macht des Schweigens und einem Versprechen von einst konfrontiert.

 

Mein Eindruck:

Dass Bettina Storks schreiben kann, hat sie schon in vielen Romanen bewiesen, auch das Feingefühl, mit dem sie sich Themen nähert und Geschichten zum Leben erweckt, ist in jedem einzelnen ihrer Bücher deutlich zu spüren. Dennoch gelingt es ihr, mit jedem ihrer Werke, einen noch tiefer zu berühren. Vielleicht ist es dem besonderen Thema geschuldet, vielleicht ihrem Talent, mit Worten Emotionen zu wecken. Egal wie, der Roman ging mir unter die Haut und hat mich auf unterschiedlichste Weise bewegt, sogar ein paar Tränchen hat er mir entlockt.

Auf zwei Zeitebenen erzählen uns drei unglaublich starke Frauen, wie sie eines der dunkelsten Kapitel unserer Geschichte erlebt haben. Es ist unfassbar, wie viel Leid in diesen Jahren entstand, wie viel manche Menschen ertragen mussten, mit welchem Hass und welcher Brutalität man gegen sie vorgegangen ist – und all das nur, weil sie den vermeintlich falschen Glauben haben?!?! Bettina Storks hat jede ihrer Protagonistinnen mit viel Fingerspitzengefühl konzipiert, was für mich von besonderer Bedeutung ist, da sie alle drei unterschiedliche Positionen einnehmen. Wir haben einmal Lily Blum, die mit ihren Eltern deportiert wurde, dann ihre Freundin Agnes, die dieses schreckliche Szenario mitbekommen hat, aber hilflos zusehen musste. Außerdem lernen wir Jolie kennen, eine junge Französin, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, jüdischen Menschen zu helfen. Sie alle drei haben andere Dinge erlebt, waren unterschiedliche Gefahren ausgesetzt und letztlich war ihre Geschichte doch irgendwie miteinander verwoben. Wie nah Hoffnung und Leid manchmal liegen, wird in diesem Roman deutlich. Manches, was ich gelesen habe, hat mir den Atem geraubt, hat mich entsetzt, anderes hat mich mit Stolz erfüllt. Immer wieder schwang die Frage mit, wie hätte ich reagiert, wie hätte ich mich verhalten? Die Autorin hat sich an ein Thema gewagt, dass sehr sensibel ist und das mit viel Feingefühl angegangen werden muss – das ist ihr absolut gelungen. Auch wenn vieles fiktiv ist, so hat sie doch den Zeitgeist authentisch eingefangen und einzelne Schicksale aus der unglaublichen Maße an Leid herausgelöst. Oft zeigen sich die Gräueltaten nur in horrenden Zahlen, in Todeslisten mit Namen, doch wenn man plötzlich eine Geschichte dazu bekommt und tatsächlich Gesichter sieht, bekommt das zusätzlich Tiefe und berührt noch einmal ganz anders. Viele Fehler sind begangen worden, viel Leid wurde verursacht, welches man im Nachhinein nicht wiedergutmachen kann. Doch man darf die Augen nicht verschließen, muss sich diesem Kapitel stellen, Fehler eingestehen und muss schauen, dass so etwas nie wieder passiert. Genau diese Botschaft vermittelt dieser grandiose Roman, der definitiv eines meiner Jahreshighlights ist. Bien joué!


 

Vielen Dank für das Leseexemplar

 

 

Mehr Details zum Buch:

Titel: Die Kinder von Beauvallon

Autor: Bettina Storks

Verlag: Diana

Seiten: 464

Preis: 16,00€ (Print) / 13,99€ (Ebook)

Erschienen: 04/2023

Genre: Historischer Roman, der auf wahren Begebenheiten beruht

 

 

 

 

 

 

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